Inspirations-Brief No 6 vom 11.11.2024
Ich begrüsse dich zum neusten Inspirations-Brief, der diesmal etwas persönlicher ausfällt. Ich möchte mit dir meine grösste Erkenntnis und gleichzeitig meine grösste Herausforderung auf meinem Weg «Raus aus dem Korsett» teilen.
Wie würdest du die Einstiegs-Frage beantworten?
Meine persönliche Antwort erfährst du, wenn du weiterliest.
Alles begann, als ich im Verlauf der letzten Jahre Anteile in mir zu entdecken begann, die ich mein Leben lang erfolgreich unterdrückt hatte.
Mein grösster Fund ist meine
Verletzlichkeit & Zerbrechlichkeit
die ich durch die Arbeit mit mir entdeckt habe. Ich kann nicht mal sagen wieder-entdeckt, denn sie waren mir nicht bewusst.
Ich habe bereits in meinen ersten Lebensjahren begonnen, die Rolle der starken, optimistischen Sibylle einzunehmen, die immer vorwärtsschaut, die nichts so schnell umhaut und die immer weitergeht.
Alles Eigenschaften, für die ich heute sehr dankbar bin. Und doch habe ich mein Leben lang unbewusst daran gearbeitet, diese Rolle bis zur panzersicheren Fassade zu perfektionieren – mich vollkommen damit zu identifizieren. Nicht bewusst war mir, welcher Preis diese Rolle mit sich bringt.
Meine Antwort auf die Einstiegsfrage lautet daher:
Einsamkeit & Energieverlust
Diese Erkenntnis traf mich heftig und es brauchte Zeit, mir dies einzugestehen. Je mehr Zusammenhänge ich jedoch erkannte, desto mehr realisierte ich auch, weshalb ich mich so müde und ausgelaugt fühlte.
Meine Verletzlichkeit, mein Schwach-sein, vor mir und der Welt zu verstecken, bedeutete ein grosser Kraftakt.
Ich begann zu verstehen, weshalb schwächelnde Menschen mich triggerten, wieso ich sie verurteilte... Weil ich den schwachen Teil in mir selbst nicht wahrhaben wollte.
Doch wieso Einsamkeit?
Weil da dieser verletzliche, zerbrechliche Teil in mir ist, der gesehen werden wollte. Der auch zu mir gehört und der auch einfach mal nur in den Arm genommen werden wollte, wenn es ihm nicht gut geht. Der nicht von mir abgespiesen werden wollte mit den Worten «jetzt tu doch nicht so».
Aber wie soll denn jemand erkennen, dass es mir nicht gut geht, wenn ich es nicht nach aussen zeige? Wenn ich es nicht mal mir selbst gegenüber eingestehen kann und mir selbst diese Zuwendung und Aufmerksamkeit schenke?
Deshalb - etwas vor der Welt zu verstecken, kann einsam und müde machen.
Heute weiss ich, dass das Zurückholen dieser Verletzlichkeit eine meiner grössten Lernaufgaben ist.
Auch wenn ich diesen Anteil inzwischen annehmen kann, ist es für mich immer wieder eine Herausforderung, mit den Momenten in meinem Leben klarzukommen, in denen ich nichts auf die Reihe bekomme. Momente, in denen ich mich von all den Anforderungen des Lebens überfordert fühle. Tage, an denen ich mich am liebsten heulend ins Bett verkriechen möchte.
Ich stehe heute nicht da und sage dir, ich habe das Patentrezept gefunden, um souverän damit umzugehen. Aber ich weiss, wie es sich anfühlt, diesen Weg zu gehen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es ein Weg mit Auf und Ab’s ist.
Persönlich habe ich schon besser gelernt, mit meiner Verletzlichkeit umzugehen und lerne täglich dazu, sie nicht länger vor mir und der Welt zu verstecken. Denn wenn es etwas gibt, was ich mit Sicherheit heute sagen kann:
Ich will nicht zurück in meine alte Rolle.
Der Preis dafür ist mir zu hoch.
So fliessen all meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse auch in meine Arbeit ein. Unter anderem, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass es unvermeidlich ist, unsere unterdrückten Themen ins Leben zurückzuholen. Nur, wenn wir uns in unserer unvollkommenen Vollkommenheit anerkennen und der Welt zeigen, können wir nachhaltig etwas in dieser Welt verändern.
P.S. Meine erste bewusste Begegnung mit meinem verletzlichen Anteil hatte ich übrigens durch das taoistische Gesichterlesen. Heute nutze ich dieses wunderbare Werkzeug, um genau solche unterdrückten, energiefressenden Themen aufzudecken.
Das war wieder einmal ein Marathon Text. Kurzfassen ist nicht so meine Stärke. Deshalb, danke, wenn du meinen Ausführungen bis hierhin gefolgt bist.
Wenn du eine Resonanz zu meinen Zeilen spürst und du diesen Weg ebenfalls gehen möchtest, dann freue ich mich, dich dabei zu begleiten – sei es in einem meiner Workshops oder im persönlichen 1:1 Coaching.
Wenn du jemanden kennst, für den diese Zeilen hilfreich sein könnten, dann freue ich mich, wenn du diesen Inspirations-Brief weiterleitest.
Herzlichen Dank.
Ich grüsse dich von Herz zu Herz
Lebensberaterin & Coach aus Leidenschaft
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